Geschichtliche Notizen über die Entstehung und Gründung
Der Freiwilligen Feuerwehr Greifenberg und Umgebung.
Protokoll der Gründungsversammlung
Nachdem am 6. April 1872 in Oberschondorf ausgebrochenen Brandes bei welchem 6 Anwesen ein Raub der Flammen wurde, wurde durch den Freiherr von Perfallschen Rentenverwalter Georg Büchlein, welcher Augenzeuge von der bei diesem Brand herrschenden Rat- und Tatlosigkeit und Unordnung war, die Bildung einer freiwilligen Feuerwehr angeregt.
Diese Anregung fand von Seiten des königlichen Kämmerers Landrates und Schlossgutbesitzers von Greifenberg, Herrn Max von Perfall den ungeteilten Beifall und die kräftigste Unterstürzung. So das endlich unter belehrender unt tätigster Mithilfe des kgl. Bezirksamtmannes Herr Franz Xaver Meier in Landsberg im Monat Juni 1872 eine Versammlung der Bürgermeister und Beigeordneten von Greifenberg, Beuern, Eching, Oberschondorf und Unterschondorf abgehalten wurde. Bei dieser wurde die Bildung eines freiwilligen Feuerwehrverbandes in genannter Gemeinde beschlossen. Der Rentenverwalter Büchlein wurde zur Leitungder weiteren Massregeln behufs Gründung der Feuerwehrvereins und zum provisorischen Kommandanten erwählt. Hierauf wurde in jeder Gemeinde zur Einzeichnung der sich beteiligten Mitgliederlisten aufgelegt, deren Abschluss jedoch wegen Eintritt der Erntezeit erst Ende August bestätigt werden konnte und nachstehende Resultate auswiesen.
Von Greifenberg beteiligten sich 36 Mann
Von Beuern beteiligten sich 23 Mann
Von Eching beteiligten sich 18 Mann
Von Oberschondorf beteiligten sich 37 Mann
Von Unterschondorf beteiligten sich 20 Mann
Summe der Mitglieder 134 Mann
Nach Konstatierung der hinlänglichen Beteiligung von Seiten der einzelnen Gemeinden wurde duch den prov. Kommandanten Gerog Buchlein behufs Konstituierung des Vereins, die Bürgermeister und die sich beteiligenden Mitglieder auf Sonntag, den 5. Sept. 1872 zu einen Generalversammlung eingeladen. Somit war nach vorgenommener Wahl des Verwaltungsrates die freiwillige Feuerwehr für Greifenberg und Umgebung gegründet.
Gut Heil! der jungen Institution.
Möge dieselbe zum allgemeinen Nutzen und Wohle der ganzen Umgebung wachsen und blühen.
Gegeben zu Greifenberg, den 5. Sept. 1872
Büchlein
Freiherr von Perfallscher Rentenverwalter
Bereits in den vorgenannten Versammlung wurde als Grundbedingung der Lebensfähigkeit einer Feuerwehr folgende Vorschläge einstimmig genehmigt:
· Anschaffung einer Dienstmütze von sämtlichen Mitgliedern auf eigene Kosten
· Einmaliger Betrag von 25 Mark jeder Gemeinde zur Anschaffung von Steigerausrüstungen, Musterrequisiten und Regiezwecken
· Jede Gemeinde hat Sorge zu tragen, daß eine Wasserreserve eingerichtet bzw. eine schon bestehende gereinigt und in Stand gehalten werden
· Für jed Gemeinde werden zwei Feuerleitern und zwei Dachleitern hergestellt, die in bestem Zustand gehalten werden.
Am 17. Nov. 1872 tritt Eching aus dem Vereinsverband aus.
Den rastlosen Bemühungen des derzeitigen Vorstandes, Herrn Max Freiherr von Perfall, gelang es von seiner Majestät dem König aus der Münchner-Aachener Feuerversicherung Anteile und eine Unterstüzung zu erwirken, die es ermöglichte, eine neue Saug- und Druckspritze anzuschaffen.
Am 1. Sept. 1873 wurde mit dem Maschinenfabrikanten J.H. Reinhard aus Würzburg ein Vertrag zur Lieferung dieser Spritze mit einer 5jährigen Garantieübernahme abgeschlossen. Am 23. Sept. 1873 wurde die Spritze geliefert und zur Probe derselben der 5. Okt. anberaumt. Bei der Probe zeigte sich, daß die Spritze sehr schwergängig war und nicht die bedungene Leistungsfähigkeit bezüglich der Wassermenge erzielte. Zu einer zweiten Probe am 9. Nov. 1873 wurde als Experte Herr Endreß, Maschinenmeister der Augsburger Feuerwehr, herangezogen.
Herr Endreß erstellte ein Gutachten, das zusammen mit der Spritze an den Fabrikanten Reinhard zurückgeschickt wurde. Nach Beseitigung der Mängel auf Kosten des Fabrikanten wurde die Spritze am 20. März 1874 einer dritten Probe unterzogen. Diese fiel befriedigend aus und die Annahme der Saug- und Druckspritze wurde definitiv beschieden.
Die Freiwillige Feuerwehr kann auf diese Maschine mit vollstem Recht stolz sein. Der größte Dank und die Anerkennung gilt dem Förderer dieses Werks. Herrn Max Freiherr von Perfall.
Im Jahr 1874 wurde die Feuerwehr zu insgesamt 3 Bränden gerufen:
· Am 22 Mai in Hechenwang, wobei unsere Saug- und Drucksprizte als Zubringer für die Schondorfer und Windacher Druckspritze verwendet wurde. Die Windacher Spritze versagte den Dienst infolge des schmutzigen Wasser, wogegen unsere Saugspritze vortrefflich aushielt.
· Am 25. Juni wurden wir mittels Telegramm zum Spitalbrand nach Landsberg angefordert.
· Am 6. Juli schlug der Blitz in das Anwesen des Stillerbauers und entzündete das Strohdach. Wegen der Nässe konnte der Brand ohne Beschädigung des Hauses sofort gelöscht werden.
Die Hauptübung wurde am 27. Sept. unter der Inspizierung durch Herrn Regierungskommisär, Herrn Oberinspektor Ludwig Jung und des Herrn Bezirksamtsassesors Riedl im Schloß abgehalten. An der Übung nahm auch die Feuerwehr aus Schondorf teil. Von den Inspektoren wurde die vollste Zufriedenheit und Anerkennung ausgesprochen.
Der Kommandant berief am 21. Juni 1874 eine Verwaltungsratssitzung ein, um über mehrere Beschwerden gegen den derzeitigen Spritzenmeister Bechluß zu fassen. Der hätte sich mehrere Nachläßigkeiten zuschlulden lommen lassen.
Nach dem Brand in Hechenwang ließ er eine abgeprochene Stange der Schlauchhasbel volle 3 Tage in ruinösen Zustand. Ferner legte er ein unwürdiges Benehmen duch verletzende Äußerungen im Wirtshaus gegen andere Feuerwehrmitglieder an den Tag. Der Kommandant stellte daher den Antrag, den Spritzenmeister wegen großer Nachläßigkeit im Dienst und unwürdigen Benehmens seiner Charge zu entheben und aus dem Feuerwehrverband auszuschließen.
In der Versammlung vom 19. Jan. 1875 wurde die Einführung von Strafen für unentschuldigtes Wegbleiben von den Übungen beschlosssen.
Am 23. Mai 1875 wurde der Gemeindeausschuß von Greifenberg, Beuern, Ober- und Unterschondorf geladen, um über die Verwendung der alten Druckspritze zu entscheiden. Es wurde beschlossen, daß die Gemeinde Beuern die alte Druckspritze übernimmt. Der Erlös wurde zur Deckung der Restschuld für die neue Saug- und Druckspritze verwant.
Jahr Jahre 1876 erklärten die Gemeinden Ober- und Unterschondorf ihren Austritt aus dem bestehenden Feuerwehrverband und bildeten einen eigenen Feuerwehrcorps.
Die bezirksamtliche Genehmigung des Austritts wurde in der Generalversammlung am 9. April 1876 bekannt gegeben und ein neuer Verwaltungsrat auf 3 Jahre gewählt. 1876 wurde sechs Übungen abgehalten. Als Übungszeit wurde die Stunde von 6 - 7 Uhr früh an den jeweiligen Sonntagen festgesetzt.
Jedes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr mußte für unentschuldigtes Fernbleiben eine Strafe bezahlen, unentschuldigtes Wegbleiben der Pflicht-Feuerwehr wurde durch den Bürgermeister dem königlichen Staatsanwalt zur Bestrafung in Anzeige bebracht.
Die für den 24. Sept. 1876 angesetzte Übung mußte wegen mangelhafter Beteiligung entfallen.
Punkte aus der Generalversammlung vom 5. Jan. 1879:
· Behufs Schonung der mit großen Kosten angeschafften Schläuche wird bestimmt, daß von jetzt an, bei auswärtigen Bränden die Schlauchhasbel nicht mehr mitgeführt werden darf.
· Nachdme zum wiederholten Male bemerkt wurde, daß bei auswärtigen Bränden die Saugsprizte mit 6 bis 8 Mann besetzt war, sodaß dadurch abgesehen von der übermässigen Belastung der Spritze, dieselbe beschädigt wurde, so wird bestimmt, daß von jetzt an nur noch 2 Mann und zwar Kommandant und Spritzenmeister auf der Spritze Platz nehmen dürfen. Die übrige Mannschaft aber, auf einem eigens bestimmten Leiterwagen, welcher von der Gemeinde zu stellen ist, transportiert wird.
In der Generalversammlung am 17. Mai 1880 legte der Vorsitzende Herr Erhard von Perfall die Stelle als Vorstand nieder und begründete seinen Enschluß:
Die Freiwillige Feuerwehr Greifenberg leidet seit ihrem Bestehen an einem Hauptübel, das im Mangel an Eifer und Fleiß für die gute Sache beim größten Tei der Mitglieder bestehe. Alle Jahresberichte der Kommandanten über die Tätigkeit der Feuerwehr von 1873 - 1878 führen hierüber Klage. Darüber habe ich mich seit der Führung der Vorstandschaft am 3. Feb. 1878 vollkommen überzeugt, daß die Klage gerechtfertig ist.
Nachdem sich die Verhältnisse der hiesigen Freiwillige Feuerwehr seit Austritt des Vorstandes noch mehr verchlechtert hatte und seit zwei Jahren auch die satzungsmäßigen Generalversammlungen nicht mehr abgehalten wurden, erklärte auch Herr Büchlein am 1. Mai 1882 seinen Austritt unter Niederlegung der Charge als Schriftführer und Kassier.
Ebenfalls im Jahr 1882 wurde die Anschaffung eines Signalhorns aus dem vorhandenen Kassenbestand beschlossen.
Durch Akklamation wurde am 23. Jan. 1887 der Beschluß erhoben, daß in der Feuerwehr zu Grefenberg jeder freiwillige Feuerwehrmann bis zum 55. Lebensjahr Dienst zu leisten habe.
Auszüge aus dem Protokoll vom 2. Feb. 1895:
Das Bier, welches bei auswärtigen Hilfeleistungen an die anwesenden Feuerwehrmitglieder, 1 Liter per Mann, verabreicht wird, soll aus der Gemeindekasse bezahlt werden.
Die Anbringung einer Aufschrift an das Feuerwehrhaus, sowie die Gestellung eines zweiten Schlüssels zu demselben wurde in Anregung gebracht.
In den Bericht des Vorstands am 31. Dez. 1895 konnte dieser erstmals erwähnen, daß die Übungen von den Mitgliedern mit Eifer und Fleiß besucht wurden. Dies zeigt, daß die Feuerwehr immer mehr Fortschritte machte.
Zu Bränden wurde die Freiwillige Feuerwehr dreimal gerufen:
Am 25. August nach Unterwindach, am 9. September zur Missons-Station Emming und zum dritten Brand duch scherliche Töne der Kirchenglocke Oberschondorf
Bericht des Vorstandes über das abgelaufene Jahr 1896:
Noch unter dem gewaltigen Eindruck stehend, welcher das gestrige schreckliche Ereignis in mir hervorrief, will ich einige Zeilen niederschreiben, damit auch eine spätere Generation erfahre mit welch großem Unglücke das Jahr 1896 für Greifenberg endete.
Am 31. Dez. 1896 morgens gegen 8 Uhr ertönten fürchterliche Feuerrufe unter welche sich bald die wimmernden Töne der Schloßturmglocken mischten. Als ich die Straße betrat sah ich, daß Wagnerfranzen-Anwesen lichterloh brannte, flatternd stiegen die Feuersäulen in die Höhe. Für die freiwillige Feuerwehr war nichts mehr geboten, als das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und die Nachbarhäuser zu schützen. Dies gelang und mit Gottes Hilfe, da völlige Windstille herrschte. Ich kann diese Aufzeichnung nicht schließen, ohne der freiwilligen Feuerwehr meinen besten und wärmsten Dank auszusprechen, für ihr eifriges, unermüdetes und taktvolles Zusammenwirken, in der Stunde der Gefahr.
Hoffen wir zu Gott, daß er uns lange Zeit vor ähnlichem Unglück bewahre, sollte aber ein solcher Fall eintreten, so machen wir den Wahlspruch der Freiwilligen Feuerwehr wieder zu Tat.
>>Einer für Alle, Alle für Einen<<
Am 3. März 1901 wurde vorgeschlagen, daß sich aus Anlaß des Geburtsfestes seiner kgl. Hoheit des Prinzregenten Luitpolt am 12. März, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zu einer Kirchenparat versammeln.
Im Jahre 1903 wurde aus dem Kassenbestand sowie aus dem Geschenk des Herrn Freiherrn v. Perfall für die gesamte Mannschaft Helme beschafft.
Am 8. Jan. 1907 entstand im Knabenseminar St. Ottilien durch eine Gaskesselexplosion Feuer. Durch das mutige Eingreifen der Brüder konnte das Feuer alsbald gelöscht werden, so daß Spritze und Mannschaft unserer Feuerwehr, die sofort hilfsbereit ausrückten nicht in Aktion treten konnten.
Hr. Brandmeister Kaindl aus Utting inspizierte am 22 April 1907 die Feuerwehr und erkannte deren gutes Zusammenarbeit und ihre genügende Ausrüstung lobend an.
Anno 1910 wurde die Feuerwehr am 12. Juli zu einem Brand nach Pflaumdorf und am 11. Dezember nach Gießübl gerufen.
Als sehr erfreulich und von großem Vorteil für die Feuersicherheit des Dorfes muß die Erbauung der öffentlichen Wasserleitung vom heurigem Jahre erwähnt werden. An verschiedenen passenden Stellen des Ortes wurden 11 Oberflur-Hydranten angebracht. Leider waren die Druckverhältnisse (vom Standpunkt der Feuerwehr aus) nicht sehr günstig und im Falle eines Brandes hätte sofort für die Absperrung in Ober- und Unterschondorf gesorgt werden müssen.
1911 wurde das Haus Nr. 1 des Georg Albrecht in Beuern zur nächtlichen Stunden ein Raub des Feuers, doch war nicht mehr viel zu retten und helfen, da das alte Haus mitsam den Futtervorräten bereits vernichtet war, ehe wir eintreffen konnten.
1921 wurde die Feuerwehr zum Brand des Ökonomiestadels des Schloßgutes in Unterwindach gerufen. Am 4. Okt. Wurde tatkräftiges Eingreifen der Feuerwehr, als auch der übrigen Ortsbewohner bei den Lösch- und Rettungsarbeiten nötig, als es beim Ökonomen Albrecht brannte.
Am 26. Okt. 1924 feierte die Freiwillige Feuerwehr Greifenberg ihr 50jahriges Gründungsjubiläum. (1872 Gründung des Feuerwehr-Verbandes am Ammersee)
Morgens früh um 5 Uhr verkündeten Böllerschüsse die Festlichkeit des Tages. Nachmittags um 2 Uhr fand am Ökonomiegebäude des Gasthauses zur Pst eine Übung statt. Anschließend begrüste der Kommandant Josef Metzger die erschienenen Ehrengäste.
Herr Bezirk-Feuerwehrvertreter Stohrer aus Riederau dankte für die Einladung und sprach dann der Feuerwehr seinen Anerkennung aus für ihre Leistungen, welche vollauf befriedigten. Hierauf folgte der Einmarsch in den festlich geschmückten Sall des Gasthauses „Zur Post" unter den Musikklängen der Kapelle „Schondorf" dirigiert von Herrn H. Hofbauer.
Nach dieversen Reden wurde der Vereinsball eröffnet.
Montag früh um 9 Uhr fand eine Kranzniederlegung mit Serenade am Kriegerdenkmal für die gefallenen Helden aus dem Weltkrieg statt. Mit Musik wurde anschließend zum Gedächtnisgottesdienst nach Beuern marschiert. Im Anschluß fand ein Frühschoppen im dortigen Gasthaus statt. Mit Musik marschierte der Zug, welcher bis zuletzt seine schöne Ordnung beibehielt, nach Greifenberg zurück.
So ist das 50jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Greifenberg in schönster Harmonie verlaufen und werden sich die Beteiligten noch gerne der schönen Feier erinnern.
In der Generalversammlung vom 6. März 1927 wurde angeregt, einen Verbandskasten anzuschaffen und einen Kameranden mit dem Sanitätsdienst zu betrauen.
Morgen 3 Uhr wurde unsere Wehr am 1. Juli 1927 nach Hechenwang gerufen, wo das Anwesen des Landwirtes und Sägewerksbesitzers brannte. Es wurde der Spritzenbesatzung jedoch auf halbem Wege zuteil, daß die Feuerwehr nicht mehr zur Tätigkeit treten bräuchte. Nur 2 Tage später brannte das Anwesen der Gütlerin Maria Steeb nieder, an welchem Brand auch unsere Mannschaft tätig war.
In der Versammlung am 18. März 1928 wurde der Anregung zur Beschaffung des Verbandskastens stattgegben.
Eine Schubleiter sollte im Jahr 1930 beschafft werden, ferner wurde beantragt die Uniformierung um 6 Röcke zu erweitern.
Vom Mitglied Hr. Heinrich Albrecht, wurde in der Versammlung am
3. April 1932 der Antrag eingebracht, für den Fall eines Brandes eventuell zur Beförderung der Mannschaft und Spritze, das Auto des Hr. Fürgut, mit dessen Genemigung zu verwenden. Auch sollten zwei Rauchmasken angeschafft werden.
Tätigkeitsbericht des Kommandanten, Hr. Heilrath über das Übungsjahr 1934:
Es wurden 5 Übungen und 1 Probealarm durchgeführt. Während die ersteren im allgemeinen gut besucht waren, wurde der Probealarm nicht von allen gleich richtig erfaßt. Schuld daran war das Fehlen des Signalisten. Trotzdem war es möglich vom ersten Signalzeichen bei Ausbruch des angenommenen Brandes bis zur ersten Wassergabe aus dem Strahlrohr innerhalb 7 Minuten mit einigen Wehrmännern die Spritze herbeizuholen und alles in Tätigkeit zu setzen.
Glücklicherweise blieb unsere Gemeinde von Bränden verschont und mußte die Feuerwehr nirgends eingreifen. Dagegen wurden wir beim Brand im Anwesen des Hr. Jakob Glas Burkholz zur Hilfeleistung gerufen.
Dem Ansuchen zur Abhaltung des Bezirksfeuerwehrtages nach Greifenberg beim Bezirksbrandinspektor Hagenbusch wurde stattgegeben und als Termin der 26. Mai 1935 bekanntgegeben.
Bei der außerodentlichen Generalversammlung am 8. Dez. 1935 sind bereits erste
Anzeichen des nahenden Krieges wahrnehmbar.
Der derzeitige Vorstand Hr. Georg Gall brachte nach der Verlesung der Mitglieder in seiner Begrüßungsrede einen klaren und gemeinverständlichen Vortrag über das Wesen der Feuerwehr und deren Pflichten - nicht nur im gewöhnlichen Brandfalle, sondern auch für den Fall eines Fliegerangriffes; die Wirkung der Brand-, Gas- u. Sprengbomben. In diesem Vortrage wurde Hr. Vorstand von Hr. Bürgermeister Schmid aufs kräftigste unterstützt.
1939 nimmt die Feuerwehr am letzten Vorkriegs-Bezirks-Feuerwehrtag in Scheuring teil. Bei den Wettbewerben wird sie dritter Sieger. In die damals ausgestellte Urkunde war bereits das Hakenkreuz geprägt und unterschrieben war sie je vom Kreis- und Bezirksfeuerwehrführer. Beides sind Zeichen, dass die sogenannte Gleichschaltung der Nationalsozialisten auch die Feuerwehren erreicht hatte.
Der 2. Weltkrieg hatte für die Feuerwehr ähnliche Auswirkungen, wie für andere Vereine und Organisationen. Die Aktivitäten mußten nahezu eingestellt werden, um jedoch einen minimalen Brandschutz sicherzustellen zu können, bildete Kommandant Heilrath 2 Mädchengruppen aus. Größere Einsätze waren während der Kriegszeit nicht erforderlich.
Umso mehr war die Feuerwehr dann am 17./18.02.1948 gefordert:
Der größte und für die Wehr Greifenberg der übelste ist der Fall Theresienbad am 17./18.02.1948 geblieben und ist heute noch jedem Einzelnen so frisch in Erinnerung.
(Geschichtlicher Hinweis zum besseren Verständnis der Dramatik:
1833 entdeckte der Landarzt Dr. Haslinger am heutigen Standort Heilwasser. Dies führte zum Bau eines Bades, das 1898 wegen des regen Betriebes sogar einen eigenen Haltepunkt an der neu erbauten Ammersee-Bahn erhielt. 1935 erwarben die Nationalsozialisten das Anwesen, passten es an den wuchtigen NS-Architekturstil an und betrieben darin eine BDM-Führerinnenschule. Während des 2. Weltkrieges wurde die Anlage als Lazarett genutzt. Zum Brandzeitpunkt waren Deportierte, Flüchtlinge und Heimatvertriebene untergebracht. Das Gebäude wurde durch den Brand nahezu völlig zerstört.)
Mit der Generalversammlung vom 26. März 1950 nimmt die Feuerwehr wieder ihren regulären Betrieb auf. Heinrich Albrecht wird zum 1. Kommandanten gewählt. In seiner Amtszeit wird 1951 eine Tragkraftspritze TS4 beschafft.
Am 2. Dez. 1956 übernimmt dann Johann Vogl das Amt des
1. Kommandanten. Einmalig wird bei dieser Wahl auch ein Kommandantenstellvertreter für den Ortsteil Neugreifenberg gewählt, Alfred Fierlbeck. Begründet wird dies mit dem 1956 erfolgten Bau der Wasserleitung nach Neugreifenberg, wodurch dort 6 Hydranten aufgestellt werden konnten.
Im März 1964 konnte vom Katasrophenschutz ein Unimog TLF8 übernommen werden. Für die Feuerwehr war dies eine wesentliche Verbessung, da nun erstmalig selbstfahrendes Feuerlöschgerät zur Verfügung stand und man nicht mehr auf Zugfahrzeuge angewiesen war.
Bei den Neuwahlen am 27. Mai 1966 geht das Amt des 1. Kommandanten an Robert Sedlmair.
Am 5. April 1974 wird Josef Pitzl erstmalig zum 1. Kommandanten gewählt. Er nimmt dieses Amt über das 125. Jubiläumsjahr hinaus bis 2002 wahr.
1975 wird mit den Leistungsprüfungen begonnen. Bei der ersten Abnahme am 16. Mai 1975 nehmen 18 Feuerwehrkameraden mit Erfolg teil.
Durch die Gebietsreform kommt am 1. Mai 1978 die Freiwillige Feuerwehr Beuern zu Greifenberg.
Eine wesentliche Verbesserung erhält die Feuerwehr im August 1978 mit der Einführung der Funkalarmierung. Dieses System wurde in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut, so dass heute ein großer Teil der Feuerwehrdienstleistenden mit Meldeempfänger ausgestattet ist.
Mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses wurde im April 1985 begonnen. Bedingt war dieser Bau durch die anstehende Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges und dadurch, daß das alte Gebäude für einen geordneten Betrieb nach geltenden Vorschriften nicht mehr geeignet war.
Bereits am 14.12.1985 konnte mit dem Unimog in das neue Feuerwehrgerätehaus umgezogen werden. Erwähnenswert ist auch, daß die Feuerwehrkameraden für dieses Gebäude ca. 900 Stunden Eigenleistungen erbracht haben.
Am 19.12.1985 wurde das schon erwähnte neue Löschfahrzeug LF16 in Ulm abgeholt, dir kirchliche Weihe erfolgte zusammen mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus am 27. Juli 1986.
1988 mußte der Unimog TLF8 stillgelegt werden, bedingt durch das hohe Alter des Fahrzeuges und der damit auftretenden technischen Mängel. Für viele Kameraden war es ein harter Schritt, da sie mit diesem Fahrzeug bei der Feuerwehr lange gearbeitet hatten.
Am 11. November des gleichen Jahres konnte jedoch eines der vom Katastrophenschutz beschafften Löschfahrzeug LF16-TS in Greifenberg in Dienst genommen werden, womit für den Einsatzfall wieder zwei Fahzzeuge zur Verfügung standen.
Um den Nachwuchs für die Feuerwehr zu sichern, wurde im Oktober 1993 die Jugendfeuerwehr gegründet. An der ersten Ausbildung nahmen 1 Mädchen und 13 Buben teil.
Durch die Ende 1985 erfolgte Beschaffung des LF 16 und die Zuteilung des LF 16-TS und des Verkehrssicherungsanhängers (VSA) durch den Landkreis, änderte sich die Übungs- und Einsatztätigkeit der Feuerwehr gravierend. Zunächst musste die Mannschaft und auch Führungskräfte auf bisher unbekannte Geräte, wie z.B. Rettungssatz, Atemschutzgeräte, Hebegeräte, usw. ausgebildet werden. Für die Maschinisten war wegen des Gesamtgewichts der neuen Fahrzeuge der Führerschein der damaligen Klasse II zwingend erforderlich. Schon Mitte 1986 konnte die Feuerwehr Greifenberg dann nach viel Ausbildungstätigkeit in die regulären Alarmpläne aktiv aufgenommen werden
Mit der Fertigstellung der Autobahn A96 kamen verstärkt Anforderungen auf die anliegenden Feuerwehr und den Landkreis zu. Zur Verkehrssicherung bei Unfällen beschaffte der Landkreis Verkehrssicherungsanhänger (VSA), wovon die Feuerwehr Greifenberg am 20. Oktober 1994 einen VSA übernahm.
Kommandanten
1872 – 1876 Georg Büchlein
1976 – 1879 Benedikt Eberle
1879 – 1882 Johann Bruggner
1882 – 1904 Michael Haberl
1904 – 1919 Andreas Raffler
1919 – 1921 Josef Albrecht
1921 – 1929 Josef Metzger
1929 – 1950 Alois Heilrath
1950 – 1956 Heinrich Albrecht
1956 – 1966 Johann Vogl
1966 – 1974 Robert Sedlmeier
1974 – 2002 Josef Pitzl (2014 Ernennung zum Ehrenkommandant)
seit 2002 Florian Pitzl
Vorstände
1872 – 1878 Max Frh. von Perfall
1878 – 1880 Erhard Frh. von Perfall
1880 – 1882 Johann Bruggner
1882 – 1885 Gabriel Karpf
1885 – 1901 Franz Zistl
1901 – 1904 Johann Trischberger
1904 – 1919 Josef Gall
1919 – 1934 Andreas Raffler
1934 – 1950 Georg Gall
1950 – 1956 Heinrich Albrecht
1998 *) - 2017 Hermann Schneider
seit 2017 Peter Breunig
*) Wiedergründung des Feuerwehr-Vereins
Entwicklung ab 1994
Die Freiwillige Feuerwehr Greifenberg wurde bis zum 2. Weltkrieg auch als Verein geführt. Danach stand aus heute nicht mehr rekonstruierbaren Gründen nur noch der Brandschutz als kommunale Aufgabe im Mittelpunkt.
In der Jahreshauptversammlung 1996 erging der Beschluss, den Feuerwehrverein wieder zu aktivieren.
Dazu fand am 29.01.1998 eine Gründungsversammlung statt, zwecks Erstellung eines Satzungsentwurfs und Vorstandswahl. Gewählt wurden: Hermann Schneider (1. Vorsitzender), Josef Pitzl (Stellvertreter), Wilfried Schulz (Kassier), Gerold Gall (Schriftführer) und als Beisitzer Mathias Pitzl, Helmut Pittrich, Alois Schön und Johann Gall.
Am 25.07.2002 erfolgte der rechtsverbindliche Eintrag in das Vereinsregister und wenige Wochen später die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt Kaufbeuren.
Durch die seit 1985 verfügbare Ausrüstung war zunächst die Bundesstraße B12 Schwerpunkt im Aufgabengebiet technischer Hilfeleistung. Da es sich meist um Unfälle mit Frontalaufprall handelte, fand man häufig eine Situation vergleichbar mit einem Schlachtfeld vor, die hohe psychische Belastung für die Mannschaften bedeutete. Nicht selten konnten Unfallbeteiligte nur noch tot aus den Fahrzeugen mit dem Rettungssatz geborgen werden.
Durch den Ausbau der B12 zur Autobahn A96 reduzierte sich zwar nicht die Einsatzhäufigkeit, jedoch waren die Unfälle in der Regel durch die getrennten Richtungsfahrbahnen nicht von der Schwere wie auf der B12.
Beispiel für einen Unfall auf der B12:
Ein Unfall übler Art beschäftigte die Greifenberger Feuerwehr in der Nacht zum 11.08.1992, als die A96 noch im Bau war. An der Fischbach-Brücke geriet ein PKW an einer Überleitungsstelle auf die Gegenfahrbahn und prallte frontal gegen eine schwere Sattelzug-Maschine. Die vier Insassen, alle Geschwister auf der Rückfahrt vom Flughafen München nach einer längeren Reise, verstarben noch an der Unfallstelle. Die Bergung gestaltete sich sehr schwierig, da der PKW teilweise unter den LKW gedrückt wurde und zunächst mit dem Greifzug herausgezogen werden musste. Schicksalshaft an diesem Vorfall war, dass einer der Verstorbenen Missionspater in
St. Ottilien war, also kurz vor seinem Ankunftsort zu Tode kam. An dieses Unglück erinnert heute noch das Marterl an der Ortsverbindungsstraße nördlich der A96 nach Windach, welches die Angehörigen errichten ließen.
Die Statistik belegt auch die gestiegene Einsatzhäufigkeit, welche nur durch die erweiterte Ausrüstung mit Fahrzeugen und Geräten zu bewältigen war.
Bei der Technischen Hilfe fallen in der Statistik die hohen Werte in den Jahren 1999 und 2000 auf.
In beiden Jahren waren neben der Tätigkeit im Straßenverkehr auch zahlreiche Hochwassereinsätze zu bewerkstelligen, wobei 2000 die Feuerwehr auch selbst betroffen war. Exakt am Tag des Dorffestes am Feuerwehrhaus waren zahlreiche Einsätze im Ortsgebiet zu erledigen und unglücklicherweise wurde das Kellergeschoß des Feuerwehrhauses durch eindringendes Wasser von den umliegenden Wiesen selbst überschwemmt. An diesem Tag war Organisationstalent gefragt, um Verköstigung der Dorffestbesucher, Einsätze im Ort und Leerpumpen des Feuerwehrhauses zu koordinieren.
Insgesamt nehmen seit ca. 2000 die Einsätze wegen Sturmschäden zu. Es zeigen sich auch Extremsituationen, wie die Dürre im Frühjahr 2007, die zu mehreren Einsätzen wegen Waldbränden geführt hat.
Durch das LF 16 und LF 16-TS war auch die Ausrüstung für die Brandbekämpfung wesentlich verbessert worden. Mit beiden Fahrzeugen standen nun in Summe 3 leistungsfähige Pumpen zur Verfügung. Das LF 16-TS war mit seiner Beladung von B-Schläuchen und Zubehör für eine Schlauchstrecke von 600 m ideal für die Wasserförderung über größere Strecken geeignet.
Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf Einsätze, wie folgender Bericht zeigt:
Nicht im Sinne der Greifenberger Aktiven war der 15.12.2000. Gerade hatte man sich gemütlich zur alljährlichen Weihnachtsfeier des FC Greifenberg im Gasthof zur Post niedergelassen, als kurz nach Beginn der Veranstaltung die Meldeempfänger auslösten. Es galt Unterstützung bei den Löscharbeiten an einem landwirtschaftlichen Anwesen in Dürrhansl bei Windach zu leisten. Der Einsatz hatte aber zwei Tücken. Es stellte sich bald heraus, dass die Wasserversorgung für den Brandumfang völlig unterdimensioniert war und es herrschten Temperaturen von -15° C. Da das Greifenberger LF 16-TS für Wasserförderung über lange Strecken bestens geeignet war, mussten die Maschinisten ihr Können unter diesen widrigen Umständen beweisen. Wegen der schlechten Wetterverhältnisse und der langen Einsatzdauer trat hier auch der seltene Fall auf, dass während der Nacht eine Ersatzbesatzung als Ablösung organisiert werden musste.
Wie bereits erwähnt, wurde 1993 die Jugendarbeit durch Gründung der Jugendfeuerwehr offiziell in Angriff genommen. Jugendwart ist seit 1996 der damalige 2. Kommandant Thomas Schmelcher.
Je nach Charakter der Ausbildungsgruppen hatte der Erfolg große Streuungen, aber es gelang zumindest den Personalstand in der aktiven Wehr zu halten. In der Hauptversammlung 2011 konnte Schmelcher berichten, dass mittlerweile 59% der Aktiven aus der Jugendfeuerwehr stammen. Über die Jahre wurde die Werbung forciert und die Jugendfeuerwehr wirbt heute selbst für sich bei öffentlichen Veranstaltungen durch Aktionen.
1998 begann im Feuerwehrhaus der Einzug der elektronischen Datenverarbeitung in Form eines PC mit Drucker. Zunächst für die Arbeit mit dem Programm BASIS und zur Vereinfachung von Verwaltungstätigkeiten. Ende 2007 war eine Aufrüstung incl. Datenanschluss, Telefonanlage, Fax und Unterbrechungsfreie Stromversorgung erforderlich, um für die Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle (ILS) gerüstet zu sein. Aus diesem Grund mussten auch die Sprechfunkgeräte in beiden Fahrzeugen auf FMS hochgerüstet werden.
Aus Kostengründen wurde es den Kreisinspektionen ermöglicht, Grundlehrgänge wie z.B. Truppführer und Sprechfunker, auf Kreisebene durchzuführen. 2001 fand der erste Truppführer-Lehrgang in Greifenberg statt. In Teamarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Windach entwickelte sich dieser zu einem regelmäßigen Angebot für den Bereich westlich des Ammersees. 2016 fand der letzte Lehrgang in dieser Form statt, da das Konzept der Modularen Truppausführung (MTA) in Bayern eingeführt wurde. Von vielen Praktikern zwar kritisch beurteilt, aber die Politik siegte hier über den Sachverstand der Praktiker.
Auch die Feuerwehr ist ein Getriebener des technischen Fortschritts. Seit Greifenberg über einen Rettungssatz verfügt, sind die dazugehörigen Geräte in Zyklen von ca. 5 bis 10 Jahren ständig dem Austausch unterworfen. Die Notwendigkeit ergibt sich dadurch, dass im Fahrzeugbau zunehmend hochfestere Materialen verwendet werden und somit mal die Schere und dann wieder der Spreizer oder das Hydraulik-Aggregat nicht mehr den Anforderungen genügen.
Im Jahr 2002 erfolgten gravierende Änderungen in der Führung der Feuerwehr. Altersbedingt beendete 1. Kommandant Josef Pitzl nach
28 Dienstjahren seine Tätigkeit. Zum Nachfolger wurde sein Sohn Florian Pitzl gewählt.
Hervorhebenswert ist, dass Josef Pitzl bereits früher als die Fachgremien erkannt hatte, dass Jugendarbeit ein Muss für die Feuerwehr ist. Auch der Bau des Feuerwehrgerätehauses und die Beschaffung des LF 16 wurden maßgeblich von ihm getrieben.
Für seine Verdienste erhielt Pitzl im Jahr 2004 zusätzlich die damals noch seltene Auszeichnung mit dem Ehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbandes.
Das Amt des 2. Kommandanten ging nach vielen Jahren von Johann Gall auf Thomas Schmelcher über.
2005 trat die Feuerwehr Greifenberg auf Bundesebene sportlich in Erscheinung. Hauptfeuerwehrmann und Maschinist Ludwig Bichler nahm an der Deutschen Meisterschaft der Feuerwehren in Oberbrechen bei Limburg teil und wurden dabei Deutscher Meister im Halbmarathon der Altersklasse M50.
Ende 2009 begann ein Arbeitskreis mit der Erstellung einer Feuerwehr-Bedarfsplanung. Basierend auf prognostizierten Zahlen zur Entwicklung der Gemeinde hinsichtlich der Einwohner und auch des Gefahrenpotentials soll diese der Gemeindeverwaltung Informationen für zukünftige Investitionsplanungen im Feuerwehrbereich geben. Diese konstruktive Vorgehensweise fand viel Beachtung auf Landkreisebene und darüber hinaus und wurde auch anderen Feuerwehren empfohlen.
2010 ging der nächste Arbeitskreis an die Arbeit. Da sowohl das LF 16 als auch das LF 16-TS um die 25 Jahre alt waren, häuften sich die Defekte und die Beschaffung von Ersatzteilen erweist sich als zunehmend schwieriger bis unmöglich. Zunächst sollte das LF 16-TS ersetzt werden, da es den schlechteren Zustand aufwies. Der Arbeitskreis erarbeitete ein Leistungsverzeichnis für ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20/16 und bewertete die Angebote. Den Zuschlag erhielt die Firma Rosenbauer aus Österreich.
Ungewollt und zufällig wurden Florian Kuntscher, Stefan Gall, Fritz Wendorff und Philipp Schmette, alle Mitglieder der Jugendfeuerwehr, am 08.02.2010 zu „kleinen Helden“ und in den Medien mehrfach erwähnt. Im Netto-Markt an der Hauptstraße war ein bewaffneter Raubüberfall. Sie selbst waren auf dem Weg zur Übung und exakt zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Netto-Markts. Der Täter ergriff die Flucht, aber sie versorgten, mit ihren schon erworbenen Kenntnissen, die angeschossene Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
Kriminalistisch wird dieser Fall erst im Mai 2013 geklärt. Der Täter wird in einem Waldstück bei Geltendorf, nach Hinweisen aus der Bevölkerung, bei einem Schusswechsel mit der Polizei tödlich getroffen. Dem "Waldläufer" (Fahndungstitel der KriPo) können die Ermittler den Überfall in Greifenberg und weitere ähnlich gelagerte Vorfälle in der Region zuordnen.
Erstmals, gemäß der dokumentierten Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Greifenberg, verunglückte 2011 ein Aktiver tödlich (außer Dienst). Georg Gall, "Schorschi", wurde ein technischer Defekt bei der Ausübung seines Hobbys, der Restaurierung historischer Traktoren, zum Verhängnis.
Neben seiner Tätigkeit als Maschinist war er mit viel Arbeitsleistung am Bau des Feuerwehrhauses beteiligt. Auch für Reparaturen an Fahrzeugen und Geräten war er als gelernter Landmaschinen-Mechaniker stets mit Fachwissen zur Stelle. Seine letzte Aktion war die Reparatur des LF 16-TS Anfang 2011, wodurch es noch bis zur Auslieferung des bereits bestellten HLF 20/16 einsatzfähig gehalten werden konnte. Die gesamte aktive Mannschaft erwies ihm die letzte Ehre.
Am 17.10.2011 ereignete sich der erste Chemie-Unfall in Greifenberg. Bei der Fa. Inge AG in der Flurstraße war bei Wartungsarbeiten Natriumhypochlorit ausgetreten und bildete chlorhaltige Gase. Dies führte zu einem Großeinsatz mit ca. 120 Feuerwehrleuten aus Dießen, Eching, Greifenberg, Inning, Schondorf und Windach. Die Feuerwehr Landsberg brachte per Wechselladerfahrzeug den bei ihr stationierten landkreiseigenen Container für Chemie-Unfälle und die Basismannschaft. Zwei Mitarbeiter der Fa. Inge wurden verletzt, konnten aber nach kurzer ärztlicher Behandlung wieder entlassen werden.
Am 22. und 23.11.2011 wurde das HLF 20/16 bei Rosenbauer in Leonding bei Linz durch den Beschaffungsausschuss und mehrere Maschinisten abgenommen und nach Greifenberg überführt. Noch Anfang Dezember folgten mehrere theoretische und praktische Übungen, teilweise unter winterlichen Bedingungen. Ziel war das Fahrzeug möglichst schnell aktiv einsetzen zu können. Seit Ende 2011 ist das HLF 20/16 als Erstangriffsfahrzeug in der Alarmierungskette und löst das LF 16 in dieser Funktion ab. Das LF 16-TS wurde stillgelegt.
Als weiterer Schritt in der Nachwuchsarbeit wurde am 17.05.2012 offiziell die Kinderfeuerwehr gegründet. Die erste Gruppe besteht aus 3 Mädchen und 2 Jungen. Ziel ist hier nicht die übliche Feuerwehrausbildung der Jugendfeuerwehr, sondern das klassische Programm einer Jugendgruppe, jedoch mit kleinen Bezügen zur Feuerwehr, wie z.B. Erste-Hilfe, Unfallverhütung und Brandschutzerziehung.
140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Greifenberg 2012
Am 04./05. August 2012 wurde das 140-jährige Jubiläum begangen und zugleich das neue HLF 20/16 geweiht. Das Fest begann am Samstag mit einem Tanz- und Unterhaltungsabend im Sportheim. Zum Festgottesdienst am Sonntag in die Pfarrkirche kamen neben den örtlichen Vereinen zehn benachbarten Feuerwehren.
Anschließend folgte der Festzug von der Kirche zum Sportheim, angeführt vom HLF 20/16 und der Blaskapelle Windach. Am Sportheim erfolgte die Weihe des neuen Fahrzeugs.
Das folgende gemeinsame Mittagessen und der gesamte Nachmittag waren zugleich auch das jährlich stattfindende Dorffest. Während des Nachmittags wurde den Gästen ein Rahmenprogramm geboten. Die Jugendfeuerwehr beteiligte sich mit einem Spiele- und Geschicklichkeits-Parcours für die kleinen Gäste. Seitens der aktiven Feuerwehr wurden die aktuellen Fahrzeuge und der historische Tragkraftspritzen-Anhänger ausgestellt und auf Wunsch erläutert. An einer Brandsimulationsanlage wurde die Handhabung von Feuerlöschern erklärt und die Gäste konnten auch eigene Löschversuche unternehmen. In drei Vorführungen mit den historischen und aktuellen Einsatzmitteln zeigten die Aktiven drei Szenarien in langsamer Ausführung und begleitet von Erläuterungen:
- Brandbekämpfung anno 1950
- Brandbekämpfung heute
- Technische Hilfeleistung – Verkehrsunfall mit eingeklemmter
Person (patientenschonende Rettung)
Dank des hervorragenden Wetters, gut gelaunter Gäste und der tüchtigen Helfer und Organisatoren verlief das Fest in großer Harmonie.
Dass die Arbeit auf der A96 nicht ungefährlich ist und auch die schon länger bemängelte und zunehmende Rücksichtlosigkeit der Verkehrsteilnehmer an Gefahrenstellen zunimmt, musste am 29.10.2012 die Feuerwehr selbst erleben. Bei einer Sicherungsmaßnahme auf der A96 fuhr kurz nach Mitternacht ein PKW in das Gespann aus LF 16 und VSA. Zum Glück entstand kein Personenschaden, aber erheblicher Schaden am Löschgruppenfahrzeug und Sicherungsanhänger.
2013 näherte sich das LF 16 seinem 29. Betriebsjahr, begleitet von den allgemein bekannten Umständen, wie z.B. Ausfall-Risiko, hohe Instandhaltungskosten, Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung, usw.. Deshalb wurde mit den Arbeiten zur Ersatzbeschaffung begonnen. Am 18.03.2013 beschloss der Gemeinderat die Beschaffung eines LF 10, basierend auf der von einem Sonderausschuss der Feuerwehr erarbeiteten Ausschreibung und den dazu abgegebenen Angeboten. Die Aufträge wurden an die Fa. Rosenbauer (Österreich) für das Fahrgestell und den Aufbau, an die Fa. BAS für die Beladung und an die Fa. Ziegler für die Tragkraftspritze PFPN10-1000 vergeben.
Das LF 10 wurde am 21./22.11.2013 durch ein Team, bestehend aus Maschinisten und Beschaffungsausschuss, bei Rosenbauer technisch abgenommen und nach Greifenberg überführt. Da das LF 10, wie schon das 2011 beschaffte HLF 20/16 aus der Baureihe "Rosenbauer AT Neu" stammt, wurde die Chance genutzt und auf identische Pumpenbedienung und möglichst gleiche Anordnung der wesentlichen Beladungskomponenten geachtet. Das mehr als 25 Jahre alte LF 16 wurde stillgelegt.
Die Hauptversammlung 2014 führte zu einer harmonisch verlaufenen Verjüngung in der aktiven Wehr und im Vereinsvorstand. Bastian Engelicht, einer der ersten Aktiven aus der Gründungszeit der Jugendfeuerwehr, übernimmt von Thomas Schmelcher das Amt des 2. Kommandanten. Schmelcher konzentriert sich nun voll auf die umfangreiche Arbeit mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr.
Peter Breunig, ebenfalls Aktiver aus den ersten Jahren der Jugendfeuerwehr, wird zum stellvertretenden Vereinsvorstand gewählt. Josef Pitzl, sein Vorgänger, bleibt der Wehr und dem Verein aber weiter als "Stüberl-Wirt" und Helfer bei Arbeiten im und um das Feuerwehrhaus erhalten.
Das bereits stillgelegte LF 16 kommt nun doch wieder in den aktiven Dienst, jedoch im Orient.
Ursprünglich war die Stationierung in Aleppo/Syrien vorgesehen. Die Verschlechterung der dortigen Sicherheitslage führte aber zu einem Einsatz in Dohuk, bei Mosul im Nordirak gelegen.
Der Verein Orienthelfer e.V. des Kabarettisten Christian Springer (alias "Fonsi") hatte für dieses Fahrzeug bei der Gemeinde Greifenberg geboten und den Zuschlag erhalten. Die Übergabe erfolgte am 02.05.2014. Der Bürgerkrieg in Syrien hat das Rettungswesen dort sehr geschwächt und selbst ältere Fahrzeuge, wie das Greifenberger LF 16, sind hier wertvolle Hilfe.
Das neue Löschgruppenfahrzeug LF10 wurde am 21.09.2014 im Rahmen einer kleinen Feier geweiht. Die Weihe und das anschließende gemeinsame Weißwurstessen fanden am/im Pater-Rupert-Mayer-Haus statt. Neben der gesamten Bürgerschaft waren dazu auch die benachbarten Feuerwehren aus Windach, Eching, Schondorf und Türkenfeld sowie die örtlichen Vereine mit Fahnenabordnungen geladen. Die Kameraden aus Schondorf hatten etwas Pech, sie wurden während des Essens zu einem Einsatz gerufen. Nach ihrer Rückkehr wurde für sie nochmals frisch aufgetischt.
Entsprechend Gemeinderatsbeschluss wurde der viele Jahre tätige
1. Kommandant Josef Pitzl (1974 – 2002) im Rahmen der Feier zum Ehrenkommandanten ernannt.
Seit dem 21.07.2015 sind HLF 20/16 und LF 10 mit digitalen Funkgeräten ausgerüstet. Dies betrifft sowohl die fest eingebauten MRT (Mobile Radio Terminal) als auch die mobilen HRT (Handheld Radio Terminal). Am 19.10.2015 geht der Digitalfunk für die Feuerwehren im Landkreis Landsberg in den aktiven Betrieb. Provisorisch bleibt auch noch die analoge Funktechnik für einen begrenzten Zeitraum als Rückfall-Lösung an Bord, falls es zu unerwarteten Problemen mit der Digitaltechnik in der Anlaufphase kommen sollte.
Bei den Wahlen zum Vereinsvorstand im Jahr 2017 tritt Hermann Schneider nicht mehr an. Die Nachfolge übernimmt der bisherige Stellvertreter Peter Breunig, Julia Nitsche wird zum Stellvertreter gewählt. Schneider leitete den Verein seit der Wiedergründung 1998 und war schon die Jahre zuvor leidenschaftlicher Organisator verschiedenster Veranstaltungen. Für diese herausragenden Leistungen überreicht ihm Kreisbrandrat Johann Koller die Ehrenmedaille des Bayerischen Feuerwehrverbandes.
In der Hauptversammlung 2019 wird Fritz Wendorff offiziell als der lange gesuchte Nachfolger für den viele Jahre (seit 1996) tätigen Jugendwart Thomas Schmelcher vorgestellt. Thomas Schmelcher kümmert sich nun übergeordnet um den Fachbereich Jugend und betreut weiter die Kinderfeuerwehr. Die Jugenvertretung bedankt sich bei ihm mit einem Geschenk und einem selbst verfassten Gedichtvortrag.
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